Esens und Bensersiel – Geschichte in Ostfriesland

Ostfriesland ist weitaus mehr als nur flaches Land, Wattenmeer und Nordseeküste. Es gibt viel zu sehen und zu unternehmen. Die Gegend um Esens und Bensersiel hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Um 800 nach Christus gegründet, war Esens ein bedeutender Handelsplatz und Marktort, der am Geestrand einerseits küstennah lag und andererseits sicher vor der Sturmflut war.
 
Die Stadt Esens und der Ortsteil Bensersiel gehören zum Landkreis Wittmund und sind als Seeheilbad anerkannt worden. Der Hafen bietet Platz für Yachten sowie für Fischkutter. Die gleichzeitig gemütliche und geschäftige Atmosphäre des Hafens zieht Einheimische und Urlauber in ihren Bann, denn hier macht das Zuschauen Spaß. Von hier aus kann man mit der Fähre zur Insel Langeoog übersetzen. Esens liegt rund vier Kilometer entfernt vom Wattenmeer und wird von kleinen Dörfern und Streusiedlungen umringt. Etwa 16 Kilometer entfernt befindet sich die Kreisstadt Wittmund und 26 Kilometer entfernt liegt die Stadt Aurich.
Marktplatz EsensFußgängerzone Esens
Junker Balthasar, der im Mittelalter über Esens herrschte, wehrte sich gegen die Kaufleute aus Bremen und damit auch gegen die Hanse. Im Jahr 1540 starb Balthasar, der noch heute mit einem jährlichen Fest geehrt wird. 1600 ging Esens durch Erbfolge zurück an die ostfriesischen Grafen. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts, als das ostfriesische Fürstenhaus erlosch, fiel der gesamte Besitz inklusive Harlingerland an das Königreich der Preußen. Die Burg, die nicht länger benötigt wurde, wurde geschliffen, ebenso wie die Befestigung der Stadt.
Später kam es kurzfristig zu einer französischen Besetzung, die Region wurde anschließend Hannover überlassen, um im Jahr 1866 wieder mit dem Preußischen Reich verbunden zu werden. Da Wittmund als Kreisstadt bestimmt wurde, verlor Esens seine Funktionen und wurde zur Provinz. Die landwirtschaftliche Prägung wurde erhalten und Esens erhielt Anschluss an das Eisenbahnnetz.
Gebäude AurichStatue Aurich
Im Zweiten Weltkrieg wurde Esens zum „Gelegenheitsziel“ der Alliierten, die eigentlich Emden angreifen wollten: 165 Menschen kamen bei dem Bombenangriff ums Leben. Das Armen- und Arbeiterhaus fiel mit über 100 Kindern dem Angriff zum Opfer. In der Nachkriegszeit wuchs Esens durch den Flüchtlingsstrom stark an. In den 1950er Jahren ging es nach der Gründung des Bade- und Verkehrsvereins mit der Wirtschaft allmählich bergauf. Seit den 1960er Jahren stiegen die Investitionen und die Zahlen des Fremdenverkehrs stetig an.
 
In der Altstadt von Esens wurden Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Der Kirchplatz und das Haus der Begegnung wurden modernisiert, ebenso wie die Warftbühne, die Arkaden und der Balthasarbrunnen. Außerdem wurde eine Nordumgehung erbaut, um die Innenstadt zu beruhigen und im Jahr 1974 die erste Fußgängerzone in Ostfriesland zu schaffen. Bereits 1972 wurden Esens sowie Bensersiel als Küstenbadeorte erklärt und außerdem in einer Samtgemeinde vereint. Weitere Investitionen und Einrichtungen folgten, die schließlich dazu führten, dass die beiden Orte später als Nordseeheilbad anerkannt worden sind. Informationen über das Brauchtum in Esens und den touristischen Urlaubsorten im Bereich der Samtgemeinde Neuharlingersiel sehen Interessierte in der FeWo-Partnerseite.
Statue WestaccumersielTorfkarre Wiesmoor

Historische Sehenswürdigkeiten in Esens und Bensersiel

Spuren der Geschichte von Esens und Bensersiel sind unter anderem in der Kirche St. Magnus zu finden. In dem Turm-Museum wird die Historie der Kirche anhand vieler Exponate präsentiert. Hinter der Kirche steht das futuristische Gebäude des Holografiemuseums, das ebenfalls eine Besichtigung wert ist. Auch das Heimatmuseum in der Peldemühle Esens und im benachbarten Müllerhaus zeigt geschichtliche Details der Besiedelung in Ostfriesland. Das frühere jüdische Schulhaus, heute unter dem Namen August-Gottschalk-Haus bekannt, beherbergt eine Gedenkstätte, in der die Geschichte der Juden in Esens präsentiert wird, deren Gemeinde von 1627, dem Zeitpunkt der Gründung der Synagoge, bis 1941 belegt ist.
Eine weitere Attraktion der Stadt ist der Skulpturenpfad Esens, der verschiedene Kunstwerke verbindet, die sich innerhalb der Ortschaft befinden. Diese modernen Skulpturen haben verschiedene Vorlagen aus der Stadtgeschichte, der Nordseeküste sowie aus dem Tourismus. Historische Gebäude wie das zweigeschossige Rathaus und die Ratsgaststätte "Am Markt" schaffen eine traditionelle Atmosphäre und zeigen Spuren von Spätbarock und Klassizismus.